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Rennbericht Engadin SwimRun 2015

Es ist Samstag Abend um 18:30, Tom und ich sitzen im Zielbereich des Engadin SwimRun und geniessen ein kühles Bier. Wieso ich das schreibe? Weil wir die letzten gut neun Stunden uns genau auf diesen Moment gefreut hatten. Bier um vier war die Losung und Motivation unseres Rennens! Doch zurück zum Anfang: Den Engadin SwimRun planten wir als unseren Saisonhöhepunkt 2015 und mit entsprechend viel Vorfreude aber auch Ungewissheit bezüglich des Rennens verbrachten wir die vergangenen Wochen. Darüber habe ich hier im Blog auch schon geschrieben (Vorbereitungen für den Engadin SwimRun 2015 und Zweites Training für den Engadin SwimRun). Am Freitag Abend dann das Race Briefing in Silvaplana und die Hinweise der Rennleitung, dass es ein hartes Rennen und nicht jeder das Ziel erreichen werde. Im Gegensatz zum Vorjahr war diesmal bestes Wetter angekündigt und dementsprechend bestand auch die Gefahr, im Neo zu überhitzen.

Am darauf folgenden Tag um 07:00 fuhren wir mit dem bereitgestellten Bus nach Maloja, kümmerten uns noch um letzte Massnahmen zur Gewichtsoptimierung (#2) um dann pünktlich um 08:00 den ersten Laufteil in Angriff zu nehmen. Dieser hatte es in sich mit 350hm Aufstieg und dann ziemlich knieerschütternden 250hm Abstieg (zumindest für jene welche im Gegensatz zu uns wenig Erfahrung im Berglauf haben) zum Lej da Cavloc. Der erste See ist auch der kälteste, wobei er mit gefühlten 13° heute im angenehm warmen Bereich war. Unser Swim #1 verlief leider nicht sehr gut: Tom kämpfte mit der Wasserlage und ich sah uns schon beim ersten Cut-Off aus dem Rennen ausscheiden. Zum Glück hatte Tom dann auf dem Run #2 nach Maloja die Idee des Tages: Er beschloss, ohne Schuhe zu schwimmen. Und siehe da, Swim #2 klappte hervorragend und er konnte in meinem Wasserschatten perfekt das Tempo mitgehen. Run #3 führt auf die Alp Ca d'Starnam und beim Aufstieg schon sahen wir tief unten im Tal die Elite welche auf die Halbinsel Chastè zuschwamm. Unglaublich, wieviel Abstand die Jungs und Mädels in dieser kurzen Zeit auf das Hauptfeld erarbeiten konnten! Die 830m von Swim #3 sind mir in bester Erinnerung und kommen vermutlich am nächsten an das Original Ö till Ö (Insel zu Insel) aus Schweden. Der Run #4 führt über Sils Maria mal wieder den Berg hoch (im unteren Teil erinnert die Steilheit an die "Wand" von Grindelwald im Aufstieg zur kleinen Scheidegg -> Swissman Xtreme) um in einer Schleife zurück nach Sils zu führen wo wir uns mit Swim #4 wieder abkühlen konnten. Diese Abkühlung konnten wir auch gut gebrauchen, da der Aufstieg bei Run #5 nach La Muotta in einem bewaldeten Tal steil und hart die Oberschenkel forderte, bevor es relativ entspannt wieder abwärts nach Silvaplana ging. Dort befindet sich der erste Cut-Off (13:45) welchen wir mit gut 30 Minuten Vorsprung gelassen passieren konnten. Dafür stand dort der längste und härteste Swim #5 an: An der Penisla dal Pix vorbei zum Abfluss des Sees in Champfèr sind gute 1400m im Wasser zu bewältigen. Die Navigation ist nicht ganz ohne, da man optimal die Halbinsel passieren möchte um dann den weit entfernt sichtbaren Ausstieg anzupeilen. Hier bemerkte ich auch, dass gegen Ende der Strecke meine Arme langsam aber sicher etwas müde wurden. Da waren wir dankbar für das nun folgende etwas flachere Teilstück von Run #6 nach St. Moritz-Bad wo uns mit 1250m der nicht enden wollende Swim #6 erwartete. Es ging immer in ca. 10m Abstand dem Ufer entlang Richtung Nord-Ost und die Fähigkeit, das Denken temporär einzustellen ist bei einem solchen Riemen ziemlich hilfreich... Dummerweise vergassen wir dann beim Austieg, mein Hirn wieder zu aktivieren und schlüpften wie schon bei den Übergängen vorher aus den Armen des Neoprens. Zu dumm, dass Run #7 nur gut 1.5km lang ist und man sich die Zeit des Aus- und wieder Anziehens sparen könnte. Noch blöder, wenn man von den Supportern darauf aufmerksam gemacht wird und den Neo wieder komplett anzieht und dann unterwegs unnötig schwitzt. Man hätte das Anziehen dann auch gleich beim Einstieg in den Lej Staz vornehmen können, macht ja zeitlich keinen Unterschied mehr! Nun gut, Swim #7 war in der ziemlich üblen, braunen Suppe des 19° warmen Lej Staz mit ca 300m relativ schnell hinter uns gebracht und wir freuten uns immer mehr auf das Zielbier und auch darüber, dass wir den zweiten Cut-Off am Lej Staz mit immer noch komfortablen 20 Minuten Vorsprung passieren konnten. Apropos trinken und essen: Es wurde unterwegs regelmässig Iso, Wasser, Bouillon (Nach dem 1450m Swim im Lej Champfèr), Gels und Bananen gereicht. Chaotisch wie ich bin, habe ich die Produkte von Winforce im Vorfeld nicht getestet und war postitiv überrascht, wie gut ich sie vertrug. Muss ich definitiv weiter testen und z.B. beim Evergreen Endurance in Chamonix im September als Wettkampfernährung ins Auge fassen. Der Rückweg führt dann wider Erwarten mit mehr Höhenmetern als geplant über 8.3km zum Lej Champfèr wo wir mit 400m Distanz den Swim #8 ohne Probleme hinter uns liessen. Die letzten 2.7km bis Silvaplana von Run #9 waren dann Genuss pur und wir durften nach 9 Stunden und 4 Minuten die Ziellinie überqueren. Was danach folgte, ist am Anfang dieses Berichtes schon kurz angedeutet.

Fazit zum Engadin SwimRun 2015:
Ein mit viel Herzblut und engagierten Helfern veranstaltetes Rennen in der wunderschönen Berglandschaft des Engadins. Die Strecke (Länge wie Höhenmeter) sowie auch die Wassertemperaturen dürfen definitiv nicht unterschätzt werden; ohne Erfahrung auf der Langstrecke endet das Abenteuer schnell am Cut-Off oder sehr wahrscheinlich in stundenlangem Leiden!

Tom und ich konnten nach anfänglichen Schwierigkeiten beim Schwimmen eine gute Pace erreichen. Das Laufen wäre meiner Meinung nach schneller gegangen, aber das Ziel war "Finishen" und unnötiger Druck und Hetzen somit nicht angebracht.

Unsere Ausrüstung muss für eine allfällige Wiederholung eines SwimRuns noch optimiert werden. Die kurzfristig beschafften Wärme- und Schwimmhilfen (Neopren Paddles von Aqua Sphere) störten in der Praxis und wurden ersatzlos ab Swim #3 im Rucksack verstaut. Andere Teams vertrauen auf übergrosse Paddles - jene werde ich in den nächsten Wochen mal testen. Unsere ca. 4m lange Reepschnur war beim Schwimmen sehr hilfreich um a) den Abstand zu halten und b) konnte Tom sich auf das Schwimmen konzentrieren und musste sozusagen nur der "Leine nach schwimmen". Mein Neopren-Hoodie vom Tauchen ist definitiv zu warm für die Bedingungen am Samstag (13-15° Wassertemperatur ausser Lej Staz) und eine dünne Neokappe oder zwei Badekappen übereinander tun es auch YMMV. Unsere Laufrucksäcke störten war nicht, aber das wenige wirklich benötigte Material könnte man auch problemlos am Neoprenanzug z.B. in die Beine stecken oder an einen Gurt hängen. Die Paddles bleiben an den Händen. Auch das Aus- und Anziehen des Startnummern-Shirts und Rucksacks bedingt durch das Ausziehen des Oberteils des Neo ist zeitraubend. Vielleicht reicht es auch, nur den Reissverschluss am Rücken zu öffnen und den Neo anzubehalten? Wichtig auch: Den Hals entweder mit einem Shirt mit hohem Kragen schützen oder dick mit Fettcreme einschmieren. Ich habe im Moment einen schorfigen 360° Halsring als Erinnerung an diesen tollen Tag...

Was ich aber mit Sicherheit sagen kann: Diese Wettkampfform hat etwas extrem Anziehendes. Einerseits weil es etwas verrückt ist, im Neopren durch die Berge zu rennen und mit Laufschuhen zu schwimmen, andererseits weil es eben nur eine kleine, eingefleischte Szene ist welche dort teilnimmt. Man gewinnt bei solchen Veranstaltungen in den Augen der Lifestyle-Sportler kaum Ruhm und Ehre und demtentsprechend bleibt jene Klientel weg. Finde ich gut so!

Ach ja, wer sich wundert wegen dem Bier um vier, dem ist zu sagen, dass Bier um halb sechs auch bestens schmeckt :-)

Da wollen wir am nächsten Tag hin!
Da wollen wir am nächsten Tag hin!


Und darauf freuen wir uns: Das offizielle Engadin SwimRun Bier
Und darauf freuen wir uns: Das offizielle Engadin SwimRun Bier


Hier gehts lang
Hier gehts lang


Bereit für den zweiten von acht Schwimmteilen
Bereit für den zweiten von acht Schwimmteilen


Heute ausnahmsweise auch für Schwimmer erlaubt :-)
Heute ausnahmsweise auch für Schwimmer erlaubt :-)


Los gehts!
Los gehts!


Im Anflug
Im Anflug


Unterwegs
Unterwegs


Yesssss!!!!!!!
Yesssss!!!!!!!


Happy
Happy


xDream Endurance Team
xDream Endurance Team


Beim Finisher-Bier
Beim Finisher-Bier

Triathlon Frauenfeld 2015

Ende Mai findet in der Ostschweiz jeweils eine kleine aber mit viel Herzblut organisierte Veranstaltung statt: Der Frauenfeld Triathlon. Den Athleten werden zwei Distanzen angeboten, nämlich Short Distance (500m/17km/5.4km) und Long Distance (800/34km/7.2km). Ich wählte die Long Distance (eigentlich ja eher Kurzdistanz im normalen "Triathlonspeak") und fand mich folgerichtig am Sonntag Morgen in Frauenfeld ein. Abholung der Startnummern ab 07:00, wobei der Start der Long Distance erst ab 10:25 stattfindet (im 15s Abstand). Reminder an mich selber: Die Wechselzone ist durchgehend offen und man kann auch locker erst gegen 9 Uhr eintrudeln...

Das Schwimmen verlief für mich weniger gut als erhofft, da ich nach den ansprechenden Trainings der letzten Wochen auf 100er Zeiten von 1:30 bis 1:35 spekulierte. In der Realität waren es dann 1:45, was vielleicht dem zu aggressiven Beginn und den vielen Überholmanövern geschuldet war. Da muss ich noch an meiner Form für den SwimRun arbeiten! Danach folgte der schnellste Wechsel ever für mich. Ich habe testweise den Wettkampf ohne Socken und Velohandschuhe bestritten, d.h. ein kurzer Lauf über die Murg in die Wechselzone, Helm auf, Sonnenbrille auf, rein in die Veloschuhe, Startnummer umhängen und los gehts! T1 lag bei 2:09 und das beinhaltet vom Schwimmausstieg, 300m Lauf zur WZ bis aufs Velo alles. À propos Velo: Da gehts doch eher heftig zur Sache. Wir Schweizer sind ja Rekordhalter im Untertreiben und alles, was nicht grad eine Fahrt über einen Alpenpass darstellt, wird höchstens als "coupiert" beschrieben. In der Realität sind die 34km aber mit fast 600 Höhenmetern gespickt, wobei vor allem der erste Anstieg nach Gerlikon gleich mal 200 davon mitbringt. Erwähnte ich schon, dass jener weniger als 2 Minuten nach dem Aufsitzen aufs Velo anfängt? Item, Velofahren macht Spass und Hügeltraining bringe ich ja auch mit, und so genoss ich die zwei Runden und übte mich im Öffnen und Konsum von Gels während schneller Abfahrten. Auch übte ich mich darin, danach mit dem verbleibenden Wasser aus meiner Trinkflasche meine Hände und Lenker wieder von dem klebrigen Zeugs zu reinigen :-)

Auch in T2 konnte ich mich wieder steigern und dank meiner ON Schuhe mit Gummizug war ich nach knapp über einer Minute auch schon auf der Laufstrecke. Und damit begann jener Teil des Wettkampfs vor den ich die meisten Fragezeichen gestellt hatte. Meine Waden(krämpfe) und -verhärtungen haben zwar in den Wochen seit Regensburg stark abgenommen, aber so ganz traute ich der Sache dann doch nicht. Darum schaltete ich sicherheitshalber zwei Gänge zurück und nahm die kurzen Steigungen nur sehr verhalten. In zwei Wochen gibt's da noch etwas, was ich gerne machen würde (wenn Waden und Wetter stimmen...) und da wollte ich keinen Rückfall riskieren. Das Ergebnis davon ist eine für mich sehr mässige Laufzeit mit einem 4:17min/km Schnitt. Aber auch heute Montag verspüre ich keine Probleme mehr und freue mich auf die endlich wieder durchführbaren Lauftrainings!

Zeiten (durch mich gestoppt):
- Swim 00:14:12
- T1: 00:02:03
- Bike: 01:05:10
- T2: 00:01:04
- Run: 00:29:10
- Gesamt: 01:51:41

Teilnehmer am Evergreen Endurance 2015

Schon seit einigen Wochen geisterte die Idee in meinem Kopf herum, auch dieses Jahr einen Langdistanz-Triathlon zu bestreiten. Als ich im Forum von triathlon-szene.de auf den Evergreen Endurance stiess, war es um mich geschehen. Dieser Wettkampf bietet genau das, was ich suche: Berge, ein kleines Starterfeld und viel Herausforderung, nämlich entspannte 7500hm :-) Mehr dazu schreibe ich in einem künftigen Beitrag, bin grad im Emotionstaumel nachdem ich den "Anmelden" Button gedrückt habe...

Hier gibts meine Athleten-Info



Sparkassen Triathlon Rheinfelden 2015

Letzten Sonntag war mal wieder Gunter Kunze's Triathlon-Fest in Rheinfelden angesagt und dieses Fest fiel ins Wasser, allerdings nur vom Wetter her :-)

Da mich seit dem Halbmarathon in Domat/Ems die rechte Wade zwickt aber eben auch der Marathon in zwei Wochen ruft, wollte ich nochmals einen starken Reiz setzen ohne mich aber läuferisch zu sehr zu belasten. Ein 35km Lauf mit 10-15km Endbeschleunigung im Marathontempo durfte ich nicht riskieren und da kam mir die OD in Rheinfelden mit 10km Laufen zum Schluss natürlich gerade recht!

Das Schwimmen (700m [sic!]) findet im frisch gefüllten Freibad von Rheinfelden (Baden) statt mit für den Neo sehr angenehmen 18 Grad Wassertemperatur. Ich nahm es bewusst locker und schwamm die 100er in jeweils ungefähr 1:35min - das ist guter LD-Schnitt. Der darauf folgende Wechsel geht wohl als der längste ever in meine Triathlon-Geschichte ein. Ich hatte keine Eile und aus Komfortgründen zog ich eine Langarm-Jacke an, d.h. ich versuchte es. Natürlich ergab es wegen der nassen Arme und auch des Regens ein endloses Ziehen und Zerren bis ich das Teil an hatte. Und dann folgten noch die Kompressionsstrümpfe...

Ich hatte, um mich nicht unnötig zu hohem Tempo verleiten zu lassen, mein Rennrad statt der Zeitfahrmaschine mitgenommen. Den Nollinger Berg aka. Pain Hill und auch die Auffahrt zum Weidhof auf der B316 rockte ich damit in guter alter Gempen-Tradition, doch die danach folgenden ebenen bzw abfallenden Teilstücke ermöglichten den zuvor von mir überholten Teilnehmern jeweils wieder das Rück-Überholen dank Zeitfahrlenker. Das macht halt schon 2-3km/h aus! Vor allem der Kamerad mit der Startnummer 1244 lieferte sich mit mir diesbezüglich ein lustiges Duell (ich hatte Startnummer 1245 und wir hatten uns schon vor dem Start kurz unterhalten) von Beginn bis Ende des Radfahrens.

Der nächste Wechsel verlief dann wesentlich schneller und so zog ich von Anfang an in flüssigem Tempo auf die Laufstrecke. Ich wollte "gefühlt" Marathon-Tempo angehen und habe bewusst nicht auf die Uhr dafür auf meine Belastung geschaut. Schon bald hörte ich, dass sich ein anderer Teilnehmer an meine Fersen geheftet hat und nach der Wende zur zweiten Runde überholte mich jener. Er bedankte sich für das Ziehen und ich kündigte an, dass er jetzt mich in den Schlepptau nehmen dürfe. Allerdings machte sich ab KM7 meine Wade wieder stärker bemerkbar und so liess ich mich ein bisschen zurückfallen. Auf dem letzten KM jedoch wollte ich es doch noch wissen und zog nochmals ordentlich an. Im Ziel staunte ich dann nicht schlecht, dass mein gefühltes Marathon-Tempo ein knapper 4er Schnitt war! Das ist sehr erfreulich und zeigt, dass wenn schon nicht die Wade dann zumindest die Form stimmt. Ach ja, die Laufstrecke misst diesmal etwas über 10km und nicht 11, während es in der Vergangenheit 11km statt der ausgeschriebenen 10 waren hahaha!

Zu den Zeiten (700m, 43km, 10km):
- Swim: 0:11:36
- WT1: 0:6:08!
- Bike: 1:21:25
- WT2: 0:1:51
- Run: 0:40:33
- Gesamt: 2:21:33

Platz 30 gesamt, Platz 4 in AK TM40

Vor dem Start
Vor dem Start


Immer genug Zeit für ein Lächeln
Immer genug Zeit für ein Lächeln


Ausfahrt aus der Wechselzone
Ausfahrt aus der Wechselzone