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Ultra Trailrunning Brienzergrat

Den Brienzergrat in seiner kompletten Länge als Trailrun zu machen, ist eines meiner seit vielen Jahren geplanten Projekte. Seit dem Swissman Xtreme sind fast sechs Wochen vergangen und die Lust auf grössere Taten hat wieder zugenommen. Am 1. August waren die Wetterprognosen gut genug für den Versuch und Zeit hatte ich auch. Also los!

Start am Bahnhof Interlaken
Start am Bahnhof Interlaken


Gestartet bin ich beim Bahnhof Interlaken Ost kurz vor 09:00 und schon nach viel zu kurzem Einlaufen gehts direkt in den heftigen Anstieg nach Harder Kulm. Der Trail ist wurzelig, dazu brannte die Sonne und feucht war es auch, was meinen Puls in viel zu hohe Höhen trieb. Dazu später mehr. Auf Harder Kulm füllte ich nochmals meine Trinkvorräte auf und genoss den jetzt kühleren Aufstieg bei leichtem Wind. Bei der Roteflue bekommt man zum ersten Mal einen Blick auf den weiteren elendig langen Gratverlauf, doch besser nicht zu viel nachdenken und weiter!

Kurz nach Harder Kulm auf schönem Weg
Kurz nach Harder Kulm auf schönem Weg


Ein erster freier Blick auf den Grat
Ein erster freier Blick auf den Grat


Gerne würde ich jetzt viele Details zu Auf- wie Abstieg auf die einzelnen Gratgipfel erzählen, doch irgendwie sind die Details meiner Erinnerung entschwunden. Zusammengefasst bis Brienzer Rothorn kann ich sagen, dass teilweise neue Wege gebaut und Kettensicherungen angebracht wurden. Trotzdem gibt es immer noch einige erdige Stellen, wo bei Feuchtigkeit der Spass definitiv aufhört. Schmal und exponiert ist es auf ein paar Teilstücken auch, daher immer schön konzentriert bleiben und das Motto "entweder gehen oder herumschauend stehen" berücksichtigen! Auch der teils böige SO-Wind forderte Aufmerksamkeit.

Auf dem Augstmatthorn
Auf dem Augstmatthorn


Der Grat ist stellenweise ziemlich scharf
Der Grat ist stellenweise ziemlich scharf
Himmelsleiter
Himmelsleiter


Der Aufstieg im Lättgässli ist sehr speziell mit seiner steilen Betontreppe und zieht dem müden Läufer die Energie aus den Beinen. Danach käme der gut ausgebaute Wanderweg zur Bergstation Brienzer Rothorn, allerdings zog ich die direkte Überschreitung über den Schöngütsch 2319m vor, was auf den letzten Metern kurz T5/I bedeutet.

Bergstation Brienzer Rothorn
Bergstation Brienzer Rothorn


Die hatte ich dringend nötig :-)
Die hatte ich dringend nötig :-)


Beim Bergrestaurant füllte ich meine Wasservorräte (1.8l plus 2x 0.5l) auf und gönnte mir ein paar Flaschen Cola zur Wiederbelebung. Danach war ich motiviert genug, auch den restlichen Teil der Tour angehen zu wollen. Glücklicherweise geht es nach dem Brienzer Rothorn 2348m ordentlich runter zum Eiseesattel auf 2025m, was die müden Beine wieder munter macht. Beim Rückblick Richtung Interlaken sah ich eine Regenfront kommen, was in Anbetracht meiner Ermüdung und dem Zeitmanagement den Entscheid bestärkte, die Höch Gumme auszulassen. Der Wanderweg traversiert hier sowieso in der Südflanke.

Es zieht sich noch ein bisschen bis zum Wilerhorn
Es zieht sich noch ein bisschen bis zum Wilerhorn


Die Gewitterfront kommt immer näher
Die Gewitterfront kommt immer näher

Das Wilerhorn 2005m nahm ich hingegen mit, doch die Front war zwischenzeitlich sehr nahe gekommen und mit gut 2000hm/h im Abstieg rannte ich in Richtung Brünigpass. Leider reichte es mir nicht ganz und bei Totzweg 1329m ging das Gewitter richtig los. Zum Glück waren ein paar Leute bei den Alphütten anwesend, so konnte ich mich ins Trockene flüchten und bekam einen heissen Tee serviert. Etwas später konnte ich dann die letzten paar Meter zum Pass laufen, wo die Bahn wegen eines umgestürzten Baums den Betrieb eingestellt hatte. Aber das ist eine andere Story...

Endstation: Brünigpass
Endstation: Brünigpass


Fazit: Ein geiler aber ernsthaft langer und anstrengender Trailrun über eine wunderschöne Gratkette mit einem Panorama, das seinesgleichen sucht. Leider habe ich zu Beginn überpaced und musste dafür heftig büssen. Auch würde ich den Start besser auf den frühen Morgen legen, was bei Anreise per ÖV eine Übernachtung in Interlaken erzwingt. Ich würde sagen, dass man zwischen 30 und 50% des Trails laufen kann, abhängig von der Feuchtigkeit des Weges, teilweise auch des Windes und natürlich seiner persönlichen Schmerzgrenze in Sachen Risiko auf exponierten Graten. Ich fands aber weniger schlimm, als es die Photos, welche man im Internet findet, suggerieren. Ein gutes T4 ist es aber allemal. Gelaufen bin ich mit meinen lighweight Salomon Trailrunnern und einem Laufrucksack und damit sehr gut klargekommen. Wie üblich ist das aber abhängig von der Lauftechnik, Fusstabilität und dem Stand der körperlichen Fitness und soll daher nicht als generelle Empfehlung gelten!

Distanz 37km
Aufstieg 3150hm
Dauer ~9h

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