Sunday, July 2. 2017Rennbericht Swissman Xtreme 2017
Vorgeschichte
Wir schreiben den November 2016 und es ist mal wieder an der Zeit, die Wettkampfplanung für 2017 zu starten. In den letzten Jahren sind einige interessante Extrem-Triathlons entstanden, doch nach den Erfahrungen mit dem Evergreen Triathlon 2015 wollte ich weder an einer Erstaustragung teilnehmen, noch im September starten, da dann mein Berg-/Hochtourensommer wegen der Vorbereitungen und des Wettkampfs praktisch gestrichen wird. Und während ich also am suchen bin, stosse ich zufällig wieder auf die Homepage des Swissman Xtreme welchen ich 2014 schon einmal finishen durfte. Ich erinnerte mich an einen schönen Tag, mein Mausfinger machte sich selbstständig und schwupps!, schon hatte ich auf "Anmelden" geklickt. Am 20. November bekam ich die schriftliche Bestätigung meiner Teilnahme und damit war das Ziel für 2017 gesetzt. In der Vorbereitung hielt ich mich an Wohlbewährtes: Viele lange Grundlagenkilometer auf dem Rad, das einwöchige Trainingslager bei Philipps Bike Team in Mallorca im März und viele Höhenmeter. Das Laufen setzte ich dieses Jahr etwas zurück zugunsten der Radzeit. Schwimmen kann ich bekanntlich, darum holte ich mir die Kraft beim Klettern und habe kurz vor dem Wettkampf zur Angewöhnung noch ein paar Mal im Freibad ein paar Längen geschwommen (9km insgesamt...). Ein Highlight war meine Nonstopfahrt von Muttenz nach Peiting in Oberbayern mit 315km Gesamtdistanz im Mai. Dadurch kamen fast 5000 Radkilometer mit 45'000hm und 500 Laufkilometer mit ca. 7000hm seit 1. Januar 2017 zusammen. Leider wurde ich knapp drei Wochen vor dem Wettkampftermin vom 24. Juni krank und blieb dies mit Höhen und Tiefen bis in die Woche vor dem Wettkampf. Wirklich halbwegs fit fühlte ich mich erst wieder ab dem 20. Juni... Am Freitag fuhr ich mit meinen bewährten Supportern Melanie und Lothar mit vollgepacktem Auto nach Ascona, wo wir im Hotel zwar freundlich begrüsst wurden, allerdings mit dem Hinweis, wir hätten vom Samstag auf den Sonntag gebucht! Glücklicherweise konnten wir trotz des Ascona Jazz Festivals in einem anderen Hotel zwei Zimmer auftreiben, sonst wäre die Situation heikel geworden. So aber gingen wir am Nachmittag zur Rennbesprechung und danach recht früh ins Bett. ![]() Wir verewigen uns auf dem Swissman Xtreme 2017 Plakat Race Day Um 02:15 klingelte der Wecker und das Adrenalin des Wettkampftags machte sich zum ersten Mal bemerkbar. Nach einem kurzen Frühstück fuhren wir zum Lido, bereiteten die Wechselzone vor und gingen gemütlich zur Schiffsanlegestelle in Ascona. Pünktlich um 04:15 fuhr das Schiff los, obwohl das im Vorfeld unsicher gewesen sein muss: Allen Schweizer Angestellten der Schiffahrtsgesellschaft wurde nämlich per Ende 2017 gekündigt und sie befanden sich seit 23. Juni im Streik. Für den Swissman haben sie aber eine Ausnahme gemacht. Vielen, vielen Dank dafür! ![]() Ready for Race! Auf dem Schiff traf ich meine Bekannte Julia und Felix aus dem Triathlon Szene Forum war auch mit dabei. Der Start wie immer zwischen den beiden Inseln und mit dem Geläute von Kuhglocken und Gänsehaut auf dem Rücken. Irgendwie verpasste ich es, mir ein paar gute Füsse zu suchen und war ziemlich allein auf weiter Flur. Nun gut, dann soll es diesmal wirklich meine Eigenleistung beim Schwimmen sein und ich genoss meine einsame und meditative Linie im angenehm warmen Wasser im beginnenden Tag. Nach ca 1:05h kam ich relaxed aus dem Wasser, wo ich von Tolga (der verrückte Batman-Athlet den ich von der Evergreen Endurance kenne) abgeklatscht wurde und nach einem nicht sonderlich hektischen Wechsel sass ich auf dem Velo und rollte mit angenehmer Windunterstützung in Richtung Bellinzona. Die diversen kleinen Anstiege drückte ich wohlweislich nicht durch, sondern versuchte pulsorientiert flüssig zu fahren. Nach Biasca der erste Support mit Schmerzen im unteren Rücken, vermutlich durch die ungewohnte Belastung der Aero-Haltung. Das hätte ich vielleicht ein paar Einheiten mehr trainieren dürfen. ![]() Autsch, mein Rücken! Da aber hinter Biasca der Anstieg zum Gotthard beginnt, war das Thema Aero sowieso durch und ich konnte meine Stärken am Berg ausspielen. Immer schön gleichmässig kurbelnd kletterte ich nach Airolo, wo ich mir einen Schluck Cola Zero gönnte und mit frischem Mut nahm ich den Anstieg nach Motto Bartola und weiter auf der alten Kopfsteinstrasse (Strada Tremola) zur Passhöhe. Unterwegs lernte ich Robert aus Schottland kennen, mit dem ich mich während des ganzen Aufstiegs unterhielt. Auf dem Gotthard nur kurzes Nachfüllen der Vorräte und los ging die wilde Abfahrt nach Hospental. Zum Glück hat es unterwegs keine Geschwindigkeitskontrollen ![]()
Auf der Strasse nach Realp profitierten wir vom Rückenwind, welcher uns beängstigend schnell das Tal hochschob. In Realp beginnt der härteste Radteil des Swissman Xtreme: Der Furka-Pass ist mit 900 Metern Anstieg bis 2429m Höhe, Steigungen bis über 12% und 13 Kilometern Länge ein echter Kracher und kann einen gnadenlos fertig machen. Zum Glück bin ich am Wochenende vorher (und schon ein paar weiter mal in den letzten Jahren) den Pass gefahren und wusste genau, was mich wann und wo erwartet. ![]() Supporter-Action am Furkapass Unterwegs gab es wegen des vielen Verkehrs immer wieder kleine Staus, an welchen ich als Radfahrer aber problemlos vorbeifahren konnte. So kam ich zwar etwas schnaufend aber gut auf der Passhöhe an und stürzte mich in die Abfahrt nach Gletsch. Auch hier war ich wieder froh, dass die Polizei keine Blitzer aufgestellt hatte. Am Grimsel bekam ich dann eine erste kleine Krise, weil der heftige Wind einen teilweise fast zum Stillstand brachte. Da musste ich viel Geduld aufbringen, damit ich mich nicht zu hart forderte, was sonst unweigerlich zu einem späteren Zeitpunkt im Rennen zurückgeschlagen hätte. Auf der Grimsel Passhöhe war Nebel und die eigentlich sehr schöne Abfahrt war im oberen Teil eher eine triste und kühle Angelegenheit. Oberhalb von Guttannen kam ich in einen Stau und beim vorsichtigen Vorfahren zu einem bösen Unfall mit drei Motorradfahrern. Ich durfte gehend den Unfall passieren und rief danach Melanie an. Davon ausgehend, dass die Strasse bald geräumt sein wird, einigten wir uns darauf, dass ich schlimmstenfalls im Brienz ein bisschen warte, bis sie wieder auf mich aufgeschlossen haben wird. Also fuhr ich weiter und unterhalb von Guttannen in einem Tunnel kam ich an einen zweiten, vor wenigen Minuten erst passierten Unfall mit einer Velofahrerin, welche offensichtlich schwerst verletzt oder tot war. Da schon ein paar Personen Erste Hilfe leisten, fuhr ich weiter, doch der Drive war draussen und mir wurde bewusst, dass dies kein normaler Wettkampftag sein würde. Ich rollte gemütlich nach Innertkirchen und weiter an der Aareschlucht vorbei nach Brienz. Ob Melanie und Lothar mich in brauchbarer Zeit einholen würde, war unklar. Es war mir aber irgendwie auch egal, dann ein paar Minuten früher hätte ich an dieser Stelle sein können, wo der Unfall passiert war. In der Wechelzone in Brienz war ein wildes Durcheinander von Athleten und Helfern, einige konnten unterwegs von ihren Supportern erreicht werden und nahmen ihre Schuhe mit, andere (wie ich) waren zur Untätigkeit verdammt. Etwas später traf auch Felix ein, dessen Laufbegleitung Rally mit dem Zug angereist war, und zufällig ein zweites Paar Schuhe dabei hatte, welche mir zwar drei Nummern zu klein waren, aber egal, der Tag ist eh schon gelaufen, und dann wandere ich halt statt zu rennen. Irgendwie wollte ich dann doch weiter, mochte kein "Unfinished Business" machen. Wir warteten noch auf Julia, der es unterwegs auf dem Rad gar nicht gut gelaufen war, und wanderten gemeinsam los. Unterwegs war viel Zeit, das Gesehene zu bereden und verarbeiten und irgendwann kamen wir auch wieder in einen leichten Laufschritt, nur unterbrochen von diversen Busch- und Wanderpausen an den teils heftigen Steigungen entlang des Brienzer Sees. Ich erfuhr, dass Melanie dem Alex (Mann und Supporter von Julia, mit dem Rad von hinten auf uns aufschliessend) mein zweites Paar Laufschuhe mitgegeben hatte, welches ich dann tatsächlich nach etwa 17 Kilometern erhielt. Wir machten unterwegs noch Witze, dass Alex uns dann eingeholt haben würde, wenn auch Melanie (welche zurück über Grimsel, Furka und Susten-Pass nach Brienz gefahren war) wieder an die Strecke käme. Stimmte nicht ganz, er war ca. 500m früher! In Wilderswil trafen wir uns dann endlich alle wieder, ich zog meine normalen Laufschuhe an, den Trinkrucksack und nahm etwas Verpflegung mit. Felix hatte sich wegen Problemen zurückfallen lassen, doch Julia und ich konnten weiter das Tal hoch in Richtung Grindelwald laufen, immer wieder von Gehpausen an den Steigungen und wegen der Hitze regelmässigen Besuchen an den zahlreichen Brunnen unterbrochen. Ich musste wegen der mangelhaften Ernährung auf den ersten Laufkilometern und dem langen Unterbruch in der Wechselzone büssen, mein Verdauungssystem kündigte sein Versagen an und ich konnte ausser meinen Koffeingummibärchen nichts mehr zu mir nehmen.
Irgendwann trafen wir in Grindelwald ein, wo ich Julia nochmals bat, ihr eigenes Tempo zu gehen, da ich mit ihr nicht mehr mithalten konnte. Vorher lehnte sie dieses Ansinnen immer ab, wofür ich ihr sehr dankbar bin, weil ich nicht allein nach den ganzen Erlebnissen unterwegs sein musste. Aber jetzt war Melanie da, und zusammen liefen wir langsam, aber Schritt für Schritt den steilen Weg hoch zur Brandegg, wo sich das Gelände endlich etwas zurücklehnt. Zwischenzeitlich musste ich mich hinsetzen, da ich nicht mal mehr ein kleines Schlückchen Cola zu mir nehmen konnte und total in den Hungerast gekommen war. Dank des gemächlichen Tempos beruhigte sich zum Glück mein Magen und nach Alpligen konnte ich endlich ein paar Schlucke Cola nehmen, dessen Zucker meine Fettverbrennung wieder ankurbelte und mir die nötige Energie für die verbleibenden Höhenmeter zur Kleinen Scheidegg verschaffte. Unterdessen war es eingedunkelt, doch die Stirnlampen blieben im Rucksack und wir genossen die Wanderung im letzten Dämmerlicht. Irgendwann waren wir oben, wo wir auf Lothar trafen und mit ihm zusammen beim Klang der Kuhglocken die Ziellinie überschreiten durften. Die Bouillon danach brachte mich wieder zur Kräften und bald schon waren wir im Zug nach Grindelwald, wo wir unser Hotel gebucht hatten und ich in einen tiefen und erholsamen Schlaf fiel. ![]() Erfolgreicher Finish mit meinen Supportern Melanie und Lothar ![]() Müde aber happy im Zug nach Grindelwald Am nächsten Morgen ass ich das Frühstücksbuffet leer und danach nahmen wir im strömenden Regen die Bahn zur Kleinen Scheidegg, wo die Finisher-Zeremonie stattfinden sollte. Wir zweifelten an der Durchführung wegen des Wetters, aber pünktlich zum Start hörte der Regen auf und wir genossen nochmals das Zusammensein mit den vielen Athleten und Supportern. Julia und Felix waren natürlich auch da und wir feierten den erfolgreichen Abschluss unseres Wettkampfs, den wir ungeplant während vieler Stunden gemeinsam bestritten hatten. ![]() Finisher-Zeremonie Fazit Es ist für mich schwer, den Tag zu beurteilen. Einerseits war ich sehr gut auf Kurs und hätte voraussichtlich eine für mich tolle Zielzeit erreichen können. Das war mir wegen der Unfälle und damit verbundenen Schwierigkeiten nicht vergönnt. Andererseits durfte ich tolle Kameradschaft erfahren, sei das unterwegs mit Julia und Felix, aber auch mit meinen Supportern Melanie und Lothar, sowie Rally, Alex und Simone. Das ist mir mehr wert wie die nackten Zahlen einer Ankunfszeit und entspricht dem Verständnis des Swissman Xtreme, dass Zeiten unwichtig, das gemeinsame Erlebnis, das Familiäre und das Abenteuer aber extrem wichtig sind. So gesehen war dieser Tag für mich ein Gewinn und ein Erlebnis, an welches ich noch sehr lange zurückdenken werde. Melanie hat ihre Eindrücke dieses Tages in einem eigenen Artikel festgehalten. ![]() Felix, Julia und ich Sunday, June 25. 2017Swissman 2017Sunday, November 20. 2016Swissman 2017
Freude herrscht! Heute Abend habe ich meine Bestätigung für die Teilnahme an der 2017er Ausgabe des Swissman Xtreme Triathlon bekommen. Ich freue mich auf einen herausfordernden und tollen Renntag und baue meine Trainingsmotivation schon mal mit meinem Bericht über meine Erlebnisse am Swissman 2014 auf.
![]() Wednesday, July 6. 2016Rennbericht SocialMan 2016
Klaus versprach uns an der Athletenbesprechung: "Wir wollen einen GEILEN Wettkampf für euch organisieren", und genau dieses Versprechen haben er und sein Team letzten Samstag eingehalten. Doch beginnen wir den Bericht - wie immer - mit dem Anfang und der fängt mit I wie Idee an.
Idee Nach der etwas misslungenen Teilnahme am Evergreen 228 im September 2015 war klar, dass 2016 etwas "Gscheideres" her musste. Im Forum von triathlon-szene.de schrieb der User ArminAtz von einem kleinen, aber feinen Wettkampf in Österreich namens SocialMan. Mir war schnell klar, dass dieses Format in etwa dem SwissMan entsprechen würde, einfach etwas kleiner und familiärer und der gute Zweck dieser Veranstaltung - sie ist ehrenamtlich organisiert und der gesamte Gewinn wird in Projekte zur Förderung behinderter Sportler investiert - machte eine Teilnahme für mich quasi zur Pflicht. Ich war sehr froh, als ich im November die Teilnahmebestätigung bekam und in die Wettkampfplanung einsteigen konnte. ![]() Planung und Training Der SocialMan beinhaltet 5km Schwimmen im Grundlsee, 185km Rennvelo über zwei Voralpenpässe und 3000hm Aufstieg und danach noch einen Berglauf von gut 1900hm und 25km bis zur Passhöhe der Grossglockner Alpenstrasse, dem sogenannten "Hochtörl". So etwas ist genau meine Kragenweite und mir war klar, dass ich mein bisheriges Training nicht gross umstellen musste. Allerdings kam eine wichtige Änderung dazu: Im Dezember 2015 kaufte ich mir eine Garmin 920XT mit dem Ziel, nach vielen Jahren wieder einmal klar pulsorientiert zu trainieren. Und pulsorientiert für den Langstreckler heisst, dass die meisten Einheiten maximal in jenem Bereich absolviert werden, welcher auch im Wettkampf anliegt. Wegen des schlechten Wetters konnte ich leider weniger aufs Rennvelo sitzen als geplant, doch mit dem Trainingslager in Mallorca Anfang März bei Philipps Biketeam kamen ca. 2600 Kilometer zusammen. Meine "Gempen Challenge" und die regelmässigen Ausfahrten in den Hügeln des Jura taten das ihre dazu, dass bis Ende Juni die nötigen Höhenmeter in meinen Beinen steckten. Für den Kopf und das Sitzleder fuhr ich im Mai die 240km von Genf nach Basel. Laufen hingegen kann man das ganze Jahr und auch bei schlechtem Wetter, daher kamen viele Bergläufe auf den Gempen dazu. Der als Trainingslauf absolvierte Aargau Marathon im Mai war ein erster erfolgreicher Formtest. Meinen Maximalpuls schätze ich auf knapp unter 190, das ergibt auf der Langstrecke erfahrungsgemäss für das Velo einen Dauerbereich von 125-135 und beim Laufen zwischen 135 bis 145. Natürlich ist auf dem Velo an ganz harten Bergen (dauerhaft 10% und mehr) dieses Limit nicht immer einzuhalten, aber im Juni war ich in der Lage, den Gempen von Dornach aus (5-6% im Schnitt) locker mit 130er Puls hochzukurbeln - und das durchaus nicht in der leichtesten Übersetzung ![]() Schwimmen ist bei mir immer so ein Thema: Ich hasse Hallenbäder, daher ergaben sich für den kompletten Winter gerade einmal 2 Kilometer. Sobald aber das Freibad eröffnet war, sah man mich im Wasser und so konnte ich gesamt an die 26 Kilometer vorbereiten. Tönt nicht nach viel, aber als alter Vereinsschwimmer ist die erste Disziplin für mich zum Glück keine allzugrosse Herausforderung. Beim Rennvelo habe ich ein paar Optimierungen vorgenommen, einerseits fahre ich neu 25mm statt 23mm Reifen, was bei meinem durch die Grösse bedingten Gewicht ein etwas souveräneres Fahrverhalten mit sich bringt, andererseits habe ich meine ZIPP 404 Clincher von 11-25 auf 11-28 umgebaut, um den vielen Höhenmetern entspannter entgegensehen zu können. Die Clip-On Bars von 3T habe ich wie schon am SwissMan Xtreme 2014 auch wieder montiert. Jetzt aber genug von Vorbereitung gesprochen, es geht ans Eingemachte! Anreise Nach einer gut 9 stündigen Anreise (aufgeteilt mit einem Übernachtungsstop am Arlberg), erreichten wir (Meine Frau und Supporterin Melanie und Lothar, Chef-Fahrer und Assistenz-Wasseranreicher ![]() ![]() Vor der Wettkampfbesprechung ![]() Blick vom Hotel zum Grundlsee ![]() Das vollgepackte Supporterauto Der Wettkampf Am Samstag morgen empfing uns beim Start bestes Wetter und die glatte Wasseroberfläche des Grundlsees versprach Genuss pur beim Schwimmen. Um 05:30 ging es los und ich hielt mich wie immer dezent zurück, wissend dass man sein Pulver nicht zu Beginn verschiessen sollte und die Staffelschwimmer ein (zu) hohes Tempo vorlegen würden, welchem ich nicht zu folgen gedachte. So formte sich ein kleines 4er Züglein, bei welchem ich recht lange den Wasserschatten nutzen konnte. Auf den letzten 1-1.5km war bei den Mitstreitern irgendwie etwas die Luft draussen und ich übernahm bis zum Ausstieg die Führung. Es war eine sehr interessante Erfahrung, über eine solch lange Distanz durch zu schwimmen (die Schwimmstrecke führt über die ganze Länge des Sees) und das Wassergefühl hat dabei viel Zeit, sich weiter zu entwickeln. Nach 1:25h war ich aus dem Wasser und Melanie half mir, mich fürs Velofahren bereit zu machen. ![]() Bereit zum Start des SocialMan 2016 ![]() Konzentration vor dem Start ![]() Es geht los! ![]() Bestes Wetter (Blick vom Schwimmausstieg zum Start) ![]() Ausstieg aus dem Wasser Die Velostrecke beinhaltet einige giftige Auf- und vor allem Abstiege, und ein solcher kam schon nach wenigen Kilometern mit über 20% Gefälle. Eine erste harte Prüfung für meine ZIPP Clincher, welche erstaunlich gut verlief. Danach ging es relativ flach an Hallstadt vorbei, genauer gesagt durch den extra für uns gesperrten Tunnel. Eine einmalige Erfahrung! Nach weiterem welligen Gelände stand der erste richtige Aufstieg zur "Postalm" an. Hier waren Steigungen bis 12% zu erwarten, welche ich locker kurbelnd durchfahren konnte. Auf dem grossen Parkplatz warteten Melanie und Lothar auf mich und ich dachte, jetzt wäre der Aufstieg geschafft. Denkste! Danach ging es noch fast 300hm hoch (und teilweise wieder runter), bevor die wirkliche Abfahrt begann, welche wegen Dreck und Rollsplit die für mich fahr- und riskierbare Geschwindigkeit deutlich reduzierte. Danach ging es wellig weiter, bevor nach dem Aufstieg nach Abtenau die erste Hälfte der Radstrecke abgehakt war. Doch der wirkliche Hammer des SocialMan wartete ab Kilometer 146 auf uns, der "Dientner Sattel", eine gut ausgebaute Landstrasse, welche irgendwelche Wahnsinnigen mit einer durchschnittlichen Steigung von 15% und nie weniger als 10% an den Hang betoniert haben. Maximal werden es vermutlich an die 20% sein, und das auf einer Strecke von fast 4 Kilometern! Da unterdessen auch die Sonne mit voller Kraft schien (gefühlt das erste Mal überhaupt im Jahr 2016...), litt ich ganz gewaltig unter der Wärme und musste nach ca 2/3 der Strecke erst einmal eine kurze Pause im Schatten einlegen, sonst hätte ich einen Hitzschlag gekriegt. Nach 10 Minuten mit einem kalten Handtuch im Nacken und Cola Zero (absichtlich kein Normales, damit ich nicht zu früh in den Zucker-Loop komme) ging es mir wieder gut und ich konnte halbwegs souverän den Anstieg zu Ende bringen. In der Zwischenheit hatten mich aber viele Mitathleten überholt, was für mein Ego nicht so toll war. Nach dem Sattel kam eine geniale und lange Abfahrt, auf welcher ich richtig viel Zeit gut machen konnte ![]() ![]() Harter Kampf gegen Hitze und Steigung am Dientner Sattel ![]() Steil und heiss ![]() Endlich oben am Dientner Sattel! ![]() Der letzte Anstieg des Tages nach Embrach Leider, so musste ich erfahren, wurde wegen eines drohenden Gewitters die Laufstrecke modifiziert, und statt des finalen Aufstiegs vom Tauernhaus zum Hochtörl mit 1000hm auf 8km, wurde nur bis zum Tauernhaus und dann zurück zum Parkplatz Fleckweide gelaufen. Damit war die Strecke zwar gleich lang, die Höhenmeter reduzierten sich auf nur noch 600 bei einer identischen Gesamlänge von 25km. Wem diese Zahlen bekannt vorkommen: Das ist ziemlich genau das gleiche wie von mir im Büro in Basel auf den Gempen und retour. Also praktisch ein Heimspiel... Zuerst aber folgt der Track ein paar kleinen Trails über teils matschige Wiesen und Waldabschnitte und später einer Strasse bis zum Parkplatz Fleckweide. Das ist auch der letzte Punkt der Strecke, wo einen die Supporter verpflegen können. Ab dort geht es etwas steiler über zwei Rampen, welche von längeren Flachstücken über schöne Almen unterbrochen sind, hoch zum Tauernhaus. Ich bin die Strecke sehr strategisch angegangen, habe an Steigungen zurückgenommen, teilweise auch bis runter zum "Kampfwandern", um Kraft für den Abstieg zu sparen, da ich weiss, dass ich da viel herausholen kann. Und so war es denn auch: Ich konnte auf dem Rückweg ernsthaft Tempo machen (Einige Kilometer sogar Sub-4) und kassierte die ganzen Überholer vom Dientner Sattel wieder ein (und ein paar mehr) und erlief damit die Tagesbestzeit aller Einzelteilnehmer ![]() ![]() Ready to run ![]() Dorthin führt die Laufstrecke: Blick ins Seidwinkltal ![]() Auf den letzten Metern bis zum Ziel ![]() Nochmals richtig Gas geben ![]() Finisher und Supporterin ![]() Das war leider nicht meins sondern gehört dem Sieger... Nach 11:34h Gesamtrennzeit durfte ich die Ziellinie überschreiten und wurde vom Orga-Team wie auch von meinen Supportern freudig und mit Applaus begrüsst. Die anschliessende Massage (ehrenamtlich angeboten) war genial und lockerte meine vom langen Tag etwas krampfigen Muskeln wieder. Danach fuhren wir im zwischenzeitlich einsetzenden, strömenden Regen über die Grossglockner Hochalpenstrasse ins Wallackhaus, wo die meisten Athleten untergebracht waren und ich mir eine erste Grossportion Kohlehydrate und Protein einverleibte. Am Sonntag Morgen fand die sympathisch organisierte Finisherzeremonie mit Photoshooting aller Teilnehmer statt, und nach der Würdigung der schnellsten Athleten (M/F/Staffel) nahmen wir den langen Heimweg unter die Räder. ![]() Meine beiden Supporter Melanie und Lothar ![]() Yessssssss!!!!!! Fazit Der SocialMan ist eine sehr lohnende, sympathische Veranstaltung, bei welcher das Miteinander im Vordergrund, und der krampfige Kampf um Platz 496 in der AK M40 wie bei den "üblichen" grossen Triathlonveranstaltungen komplett im Hintergrund steht. Klaus, Jürgen und das ganze Team des SocialMan stehen mit Herzblut hinter der Sache, was ich während des ganzen Wochenendes immer wieder spüren durfte. Die Strecke ist fordernd und ich kann nur empfehlen, sich im Vorfeld damit zu beschäftigen. Eine erste Anlaufstelle sind die GPS Tracks, welche auf der Homepage des SocialMan zu finden sind und die Einträge bei quaeldich.de zu den einzelnen Anstiegen. Ein Timetrial-Bike mit Heldenkurbel, 11-23 und Vollkarbonrädern ist total falsch am Platz und wäre bei den steilen und langen Abfahrten lebensgefährlich. Mit Kompaktkurbel, 11-28 und 3T Clip-On Aerobars bin ich als mittelmässiger Velofahrer sehr gut durchgekommen. Swim 01:25h Bike 07:32h Run 02:26h Total: 11:34h Die offizielle Ergebnisliste SocialMan 2016 Zum Schluss noch von Herzen ein "Dankeschön" an meine beiden tollen Supporter Melanie und Lothar sowie die Crew des SocialMan, welche mir einen wunderschönen und erfolgreichen Triathlon-Tag ermöglicht haben!
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