Skip to content

Das war wohl nix (und wird auch nix mehr werden)

Letztes Wochenende trat ich am Regensburg Marathon an. Mein Ziel: Die 42.192km unter 3 Stunden zu laufen. Meine ganze Historie als Läufer ist gespickt von Problemen und Verletzungen sobald ich mein Training für ein ambitioniertes Ziel intensiviert habe. Davon zeugen teils monatelange Ausfälle wegen Plantar Faszitis - überigens der Hauptgrund wieso ich begann Triathlon zu machen: Ich muss weniger laufen. Obwohl ich doch so gerne zu Fuss unterwegs bin...! Item, dieses Jahr wollte ich es ein letztes Mal wissen, ob nicht doch noch halbwegs 'gescheite' Zeiten erreichbar wären. Der Bündner Frühlingslauf ging mit 1:25.19 für seine 21.1 km mit 100 zusätzlichen Höhenmeter erfreulich gut, dafür hatte ich in den Tagen danach heftigste Probleme mit meinen Waden. Rechts schlimmer wie links. Mit Physio und Kinesiotape klangen die Beschwerden wieder etwas ab und am Rheinfelden Triathlon konnte ich auf den abschliessenden 10km der Olypmischen Distanz mit gut 4min/km im Schnitt soweit ansprechende Leistungen zeigen. Dazu kamen viele Läufe zwischen 30 und 35km, einige davon mit Endbeschleunigung im Marathontempo. Passt alles! Meine einzige Sorge war also meine Wade, welcher ich nicht wirklich traute. Sicherheitshalber stopfte ich mich in den Tagen vor dem Wettkampf förmlich mit Magnesium/Kalziumtabletten zu.

Am Sonntag dann bestes Laufwetter morgens um 08:30: 15 Grad und bewölkt, nur der Nieselregen fehlte. Der 3:00 Pacemaker stand bereit, bzw es handelte sich sozusagen um eine Personalunion von zwei Läufern, von welcher jeder eine Runde (HM) in 1:30 laufen sollte. Die Strecke in Regensburg ist mehrheitlich flach, von ein paar ganz leichten Anstiegen abgesehen (jeweils 2-3 Höhenmeter), dafür etwas verwinkelt und führt über zwei Runden vom Westbad durch die sehr schöne Altstadt bis zur Teststrecke von Continental im Osten. Unsere erste Runde lief gut und recht regelmässig und die Durchgangszeit bei der halben Distanz von 1:29:41 war auch im Plan. Allerdings zwickte die rechte Wade schon das eine oder andere Mal, aber ich dachte, ich hätte das soweit unter Kontrolle. Weiter ging es in die zweite Runde und auch hier lief anfänglich alles zur Zufriedenheit. An den "Anstiegen" nahm ich etwas Druck raus um die Wade zu entlasten um nachher im flachen bzw abschüssigen Gelände wieder zur Gruppe aufzuholen. Und dann kam KM28: Eine Rechtskurve mit kurzer Steigung und schon fuhr mir der Krampf in die Wade wie ein glühendes Eisen. Innert weniger Sekunden wurde mir klar: Das war wohl nix! Aus is! Ich versuchte noch in einer Art Trotzreaktion für ein paar Meter dran zu bleiben, bevor ich verzweifelt am Strassenrand versuchte meine Wade zu dehnen - wissend, dass die Sub-3 natürlich gelaufen war. Und an Laufen, daran war eh nicht mehr zu denken. Ich humpelte zur nächsten Verpflegungsstation und trank erst mal ein Cola, um mir dann Gedanken darüber zu machen, wie ich jetzt zum Ziel zurückkommen soll. KM28 ist relativ nah zum weitest entferntesten Punkt der Strecke und nachdem ich noch ein bisschen weitergehumpelt war, beschloss ich, wenigstens ohne DNF nach Hause zu fahren. Also versuchte ich wieder anzulaufen und konnte mich so knapp bei einem 5min/km Schnitt einpendeln. Bei der Conti Teststrecke (KM33) stand ein Krankenwagen und die freundlichen Damen mischten mir einen Magnesiumdrink mit dem Hinweis, es könne etwas dauern bis es wirke... Und es wirkte wirklich, nämlich etwa ab Kilometer 37 oder 38. Der Krampf löste sich ein wenig und ich konnte mich auf etwa 4:30min/km steigern. Bei Kilometer 39 gab es nochmals eine Verpflegungsstelle und meine Antwort auf die Frage, wieso ich da gemütlich stehenbleibe und etwas trinke stiess auf Unverständnis: "Ich hab's nicht mehr eilig!" waren meine Worte. Nun ja, im Ziel dann waren es halt 19 Minuten mehr als geplant und schon unterwegs stand mein Entschluss fest: Das war es! Es wird keine weiteren Versuche mehr geben, am (persönlichen) Tempolimit Laufrennen zu bestreiten. Es macht schlicht keinen Spass, so viel Zeit in die Vorbereitung zu investieren, wenn mein Körper mir regelmässig zu verstehen gibt, dass er ganz offensichtlich meine Ambitionen nicht teilen will. Und dieses präzise, mechanische Tempodenken bei einem Marathon ist genausowenig meins! Da gehe ich lieber irgend einen Cross- oder Ultralauf machen mit dem Ziel der Herausforderung der Distanz oder des Willens. Ein toller Tag wie z.B. der Swissman Xtreme Triathlon ist mir 1000x mehr Wert als irgendwelche erzwungenen Bestzeiten. Tja...

Die werten Leser meines Blogs dürfen sich künftig also vermehrt über Berichte von irgendwelchen "verrückten" Unternehmungen freuen, sei es der Engadin SwimRun im Juli oder eventuell eine sehr spezielle Triathlon-Langdistanz im Herbst (da muss ich noch ein "bisschen" drüber nachdenken) :-)