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Napf Marathon 2014

Der Furkalauf vom letzten Dienstag hat mir so viel Spass gemacht, dass ich wie angefixt bin vom Traillaufen. Dieses Weekend war für Sonntag Föhn in den Voralpen angekündigt und zufällig, wieso genau weiss ich jetzt nicht mehr, bin ich über die Ausschreibung des Napf Marathons 2014 gestolpert. Von diesem Lauf habe ich schon viel Gutes gehört und da ich sowieso etwas unternehmen wollte, beschloss ich kurzerhand, dort teilzunehmen. Ziel und Motto des Laufes: Spass an der Bewegung! Ernsthafte Chancen auf eine schnelle Zeit würde ich sowieso nicht haben, da ich in den letzten Monaten nur wenig marathonspezifisch trainiert habe und der Furkalauf vom Dienstag ja auch noch in den Knochen steckt. Aber eben, man muss ja nicht immer Erster werden (auch wenn das wenigstens 1x im Leben schön wäre haha) sondern die Dinge geniessen und gerade der Napf ist im Herbst ein wunderschönes Laufgebiet!

Also ging es am Sonntag Morgen zu früher Stunde auf die Autobahn Richtung Emmental, unterwegs noch rasch ein Käffeli und Gipfeli reingezogen und schon stand ich in Trubschachen, wo der Napf Marathon von dem Turnverein Trub und den Turnvereinen Trubschachen organisiert wird - zum 26. Mal seit 1989 überigens. Es sei eine Bieridee gewesen schreibt der Veranstalter auf der Homepage und sowas finde ich natürlich immer doppelt positiv. Die Anmeldung wie auch später der Wettkampf erweisen sich als familiär freundlich und dabei aber durchaus durchdacht organisiert. Chapeau!

Vor dem Start
Vor dem Start


Der Napf Marathon zeichnet sich dadurch aus, dass er über weite Strecken coupiert ist, eigentlich ist es ein permanentes rauf und runter. Lediglichdie ersten paar hundert Meter nach dem Start sind flach, danach geht es gleich ordentlich zur Sache.

Startaufstellung zum Napf Marathon 2014
Startaufstellung zum Napf Marathon 2014


Die flachen ersten paar hundert Meter
Die flachen ersten paar hundert Meter


Und schon geht es in die Höhe!
Und schon geht es in die Höhe!


Unterwegs wird man bei jedem Bauernhof (und manchmal auch dazwischen) von Einheimischen angefeuert. Das geht von Alphornbläsern bis zu Treichlern, welche mit ihren grossen Glocken einen Höllenlärm machen. Gänsehaut garantiert!

Alphornbläser am Wegrand
Alphornbläser am Wegrand


Wer glaubt, dass solche gemütlichen Teerstrassen des Läufers Herz zwar langweilen, seine Beine aber schonen, der wird schon bald eines besseren belehrt. Ab sofort zeigt der Napf Marathon seine Zähne. Das Gebiet - so schön es ist - zeichnet sich nämlich auch durch brutal steile Aufstiege aus. Die Emmentaler sind da sehr pragmatisch: Wieso viel Geld ausgeben und ein Serepentinenstrasse (oder -weg) bauen, wenn man auch mehr oder weniger in der Fallinie den Hang hoch kommt. Uff!!!!

Der erste der vielen Anstiege
Der erste der vielen Anstiege


Schöne Trails im Wald...
Schöne Trails im Wald...


Die flachen ersten paar hundert Meter
...und in der Sonne


Föhnfische über den Alpen (Blick Richtung Pilatus)
Föhnfische über den Alpen (Blick Richtung Pilatus)


Schon von weitem zeigt sich das Zwischenziel (das ziemlich genau in der Hälfte der Strecke liegt), nämlich der Napf mit seinem Bergrestaurant. Man sollte allerdings nicht zu oft hinschauen, denn die Distanzen sind doch ziemlich angsteinflössend wenn man sich überlegt, wo genau man überall noch durchrennen darf.

In der Bildmitte hinten ist der Napf zu sehen
In der Bildmitte hinten ist der Napf zu sehen


Nach einem brutal steilen Schlussaufstieg in der prallen Sonne erreiche ich dann den Gipfel des Napf (1408m) und nutze die Gelegenheit, mich vor prächtiger Bergkulisse ablichten zu lassen.

Gipfelphoto auf dem Napf
Gipfelphoto auf dem Napf


Gipfelpanorama
Gipfelpanorama


Dann geht es auch schon weiter, denn das Hochänzi (1339m) wartet schon. Wer glaubt, es ginge nicht mehr steiler, der wird hier eines besseren belehrt. Merke: Hier ist es so steil, dass sogar die Emmentaler ein paar Serpentinen bauen!

Die "Wand" des Hochänzi
Die "Wand" des Hochänzi


Aber auch diese Herausforderung kann ich meistern, wobei ich bei den Steigungen (wie auch meine Mitstreiter) regelmässig zum - wenn auch schnellen - Wanderer mutiere. Solche Anstiege kann nur noch die absolute Elite im Laufschritt bewältigen.

Rückblick zum Napf
Rückblick zum Napf


Auch nach dieser letzten grossen Herausforderungen warten noch viele, viele kleine Anstiege darauf, erklommen zu werden. Auf einem flachen Marathon wartet der berüchtigte Mann mit dem Hammer bekanntlich bei KM 32, hier im Napf ist das etwas anders: Im Prinzip wird man ab ca. KM 15 und spätestens ab KM 23 (Hochänzi) permanent verprügelt. Ach ja, sagte ich nicht mal etwas von Genuss? Ich scheine einen seltsamen Geschmack zu haben...

Aber irgendwann findet alles sein Ende, so auch der Napf Marathon und nach einen saumässig steilen Abstieg, welcher einem die Zehennägel ordentlich nach hinten biegt, zeigt sich auch schon Trubschachen tief unten im Tal.

Trubschachen: Das Ziel des Tages
Trubschachen: Das Ziel des Tages


Natürlich wäre der Napf Marathon nicht der Napf Marathon, wenn nicht auch noch der vorletzte und der letzte Kilometer irgendwelche "Wände" vorhalten würden, welche man überklettern müsste. Sorry, ich übertreibe natürlich, aber selbst 20 Höhenmeter fühlen sich bei KM 40 an wie das Hochänzi (man erinnere sich...).

Aber dann ist es irgendwann doch so weit, noch flugs die (abgesperrte) Haupstrasse gequert, und dann auf die Ehrenrunde im Olympiastadion zu Trubschachen, wo man vom Speaker und unzähligen ekstatischen Zuschauern erwartet wird. Jedenfalls fast, aber die Begrüssung war der Ansporn für einen sauberen kleinen Schlussprint und danach konnte ich mich endlich mal auf ein Bänkli setzen - etwas wovon ich die letzten 20 Kilometer dauernd geträumt habe. Was ein Tag!

Im Ziel - mein GPS zählt wohl nicht richtig...
Im Ziel - mein GPS zählt wohl nicht richtig...


Nachtrag 19. November 2014
Von Simon Schüpbach habe ich nachträglich Bilder erhalten, wovon ich zwei hier veröffentlichen möchte. Danke, Simon!


Furkalauf 2014

Gestern war mal wieder ein Tag, an dem Tom "Wir-rennen-über-Mittag-auf-den-Gempen" und ich eine unserer grossartigen Ideen in heroische Taten umsetzten, was nach letztem und vorletztem Jahr schon fast eine Tradition geworden ist.

Dieses Mal wurde Tom von der Idee inspiriert, von Oberwald nach Andermatt zu rennen; en détail bedeutet das: Start am Bahnhof Oberwald (VS) (1377m), danach Aufstieg auf den Furkapass (2436m), weiter zur Sidelenhütte (2708m) und Albert-Heim Hütte (2543m) und wieder runter nach Andermatt (1447m). Da unterdessen der Herbst angebrochen ist, mussten wir schnell einen Termin finden und für Dienstag war das Wetter relativ gut. Relativ heisst in diesem Fall: Es ist kein Regen prognostiziert!

So kam es also, dass wir gegen acht Uhr nach dem obligaten Käffeli und Gipfeli auf der Autobahnraststätte "Gotthard" das Auto in Andermatt parkierten und den Zug der Matterhorn-Gotthard-Bahn Richtung Oberwald - Abfahrt 08:37, Ankunft 09:10 - bestiegen. In Oberwald (VS) wurden wir sogar ein klein bitzeli von der Sonne beschienen...

Start in Oberwald (VS)
Start in Oberwald (VS)


Der Weg zur Passhöhe führt der Rhone entlang zuerst flach, dann stetig steigend durch den Wald und eine Schlucht nach Gletsch. Kurz bevor wir die ebendortige Ebene erreichten, stand eine einsame Gämse auf dem Trail und wollte partout nicht zur Seite gehen.

Naturbegegnung
Naturbegegnung


In Gletsch dann ein paar Männer, welche die Gebäude winterfest machten und ansonsten einfach: Nichts. Es war niemand zu sehen und praktisch kein Verkehr auf der Strasse. Wer diesen Platz schon einmal an einem schönen Sommerwochenende erlebt hat, der kann sich die Ruhe fast nicht vorstellen.

In Gletsch mit Blick zum Hotel Belvedère und Furkapass
In Gletsch mit Blick zum Hotel Belvedère und Furkapass


Der Trail folgt jetzt der Bahnlinie zur Station Tiefenbach, wo sich der Scheiteltunnel der DFB befindet. Für uns Läufer aber folgten jetzt 300 steile Höhenmeter zum Furkpass, welchen wir genau 2 Stunden nach dem Abmarsch erreichten.

Furka Passhöhe
Furka Passhöhe


Im Restaurant Furkablick genehmigten wir uns Mais-Tomaten-Suppe mit Cola und Käffeli, danach nahmen wir den Weg zur Sidelenhütte unter die Füsse. Bei der Hütte angekommen beginnt der anspruchsvollste Teil des Trails: Der sogenannte "Nepali Highway" führt blauweissblau markiert zur Albert-Heim Hütte und kann mit ein paar netten Kraxel- und Blockkletterstellen aufwarten. Kurz vor der Albert-Heim Hütte kommt man am Ausläufer des Tiefengletschers dabei, was vor allem bei schönem Wetter sicher landschaftlich sehr reizvoll sein wird.

Auf dem Nepali Highway (1)
Auf dem Nepali Highway (1)


Auf dem Nepali Highway (2)
Auf dem Nepali Highway (2)


Tiefengletscher
Tiefengletscher


Bei der Albert-Heim Hütte geht es gute 500hm runter bis zum Furka Höhenweg (bzw Teil des Urschner Höhenwegs), und bei dem kleinen Stauwehr dann in leichtem auf und ab (die Höhenmeter kumulieren sich...) am Blauseeli und Lutersee entlang bis kurz vor Rossmettlen, wo der Weg steil die Flanke herunter zum Golfplatz von Andermatt führt. Auf der ganzen Strecke sahen wir von Süden her die Regenfront, welche aber interessanterweise immer auf der Südseite des Urserentals hängenblieb und uns verschonte. Da haben wir Glück gehabt (und der Wetterbericht recht, welcher genau diese Lage prognostizierte (rainSPOT).

Vom Golfplatz war es dann nur noch ein Katzensprung bis ins Dorfzentrum von Andermatt, wo wir uns das wohlverdiente Feierabendpanaché gönnten.

Furka-Höhenweg
Furka-Höhenweg


Blick über Andermatt
Blick über Andermatt


Am Ziel des Tages :-)
Am Ziel des Tages :-)


Für die Statistik:
- Streckenlänge: 34km
- Positiver Höhenunterschied: 1840m
- Maximale Höhe: 2708m
- Zeit in Bewegung: 06h24m
- Zeit total: 07h22m
- Spass an der Bewegung: Grenzenlos

Strecke des Furkalauf 2014
Strecke des Furkalauf 2014

Hiebers Bergzeitfahren

Am letzten Samstag sah ich zufällig in einer Zeitung ein Inserat, welches für das "Hiebers Bergzeitfahren" im Schwarzwald warb: Streckenlänge 9.2km, 450HM von Kandern nach Marzell. So etwas passt mir natürlich perfekt in den Kram, da für Sonntag recht schönes Wetter angesagt war und ein bisschen Härte gut für Körper wie Geist ist.

Also fanden Melanie und ich uns am Sonntag Morgen gegen 09:30 in Kandern ein. Der Start befindet sich etwas ausserhalb des Ortes an der K6530. Insgesamt waren 66 Teilnehmer gemeldet und der Start war für 10:15 angesetzt, sobald der Linienbus von Marzell passiert hat, denn: Die Strasse wurde für das Rennen komplett gesperrt. Gestartet wurde im 20s Takt mit jeweils drei Fahrern gleichzeitig und die Zeit wurde per Transponder ermittelt.

Die Strasse nach Marzell kenne ich relativ gut, da ich dort schon das eine oder andere Mal gefahren bin. Ich wusste also, dass es nie wirklich steil werden wird und vor allem im unteren Teil sogar ziemlich flach ist. Deshalb, und auch weil ich mal wieder mit damit fahren wollte, wählte ich meine Zeitfahrmaschine Stevens Speed TT mit den Zipp 404 und Flachlandübersetzung. Das passte auch erstaunlich gut bis Marzell, dummerweise war dort aber nicht das Ziel, denn hätte ich mich vernünftig informiert, dann hätte ich auch gewusst, dass sich das jenes oberhalb des Dorfes an der Passstrasse zum Hochblauen befindet. Und ab Marzell wird die Strasse dann steil. Leute, dieser letzte Kilometer hatte es echt in sich! Ich bin sozusagen ortseingangs Marzell schon in den Schlusssprint übergegangen und musste dementsprechend büssen, weil da das Pulver schon verschossen war. Die letzten Meter zum Ziel dann mit Puls jenseits von Gut und Böse und im Ziel fast vom Velo gekippt. Ich kann immerhin guten Gewissens behaupten, dass ich alles gegeben habe :-)

Das Resultat meiner Bemühungen entspricht dann auch den vorgängigen Vermutungen, dass ein Langstrecken-Triathlet gegen reine Radfahrer keine Chance hat:
- Platz 27 von 66 gesamt
- Platz 7 von 15 in der AK Masters 1 M
- 0:25:54,6 gegenüber den 0:21:13,1 des Gesamtsiegers (auch er AK Masters 1 M)

Bin trotzdem zufrieden mit mir und werde sicherlich auch nächstes Jahr wieder bei solchen Rennen antreten, da sie erstens Spass machen und zweitens einen guten Trainingsreiz setzen.