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Rennbericht Challenge Walchsee 2012

So, jetzt liegt sie also hinter mir, die lange erwartete Challenge Walchsee 2012 und wie üblich gibt es viel zu erzählen und analysieren. Dinge die gut liefen, Dinge die unerwartet liefen und natürlich auf Dinge, welche ich das nächste Mal besser machen sollte! Doch bitte alles mit Ordnung und darum fange ich mal mit der Vorbereitung an:

Die Vorbereitung
Sie kann bestenfalls als durchmischt bezeichnet werden! Aus persönlichen Gründen war mir das Bergsteigen und Klettern diese Saison wichtiger und da für eine ordentliche Hochtour das ganze Wochenende drauf geht, fallen logischerweise die langen Rad- und Koppeleinheiten grösstenteils weg. Dafür gibts Höhentraining zu Fuss und extremes Ausdauertraining im tiefsten Pulsbereich (>8h pro Tag sind da keine Seltenheit).

Mein Ziel "mindestens 1x pro Woche auf den Gempen" konnte ich in selten gesehener Konsequenz durchführen. Der Rekord liegt, wenn ich mich recht erinnere, bei 2x Bike und 1x Laufen innerhalb von 5 Tagen... Gerne habe ich auch noch "rasch" nach Feierabend den Heimweg via Schönmatt - Gempen - Dornach verlängert - mit dem Velo wie auch zu Fuss. Eine gewisse Tradition bekam dabei der Dienstag Abend den ich meistens für einen Berglauf auf eben jenen Gempen hoch nutzte: 20km Laufspass!

Das Schwimmen hatte nur mittelgrosse Priorität. Erstens kann ich recht gut schwimmen und zweitens würde ich mit übermässig grossem Aufwand auf einer MD vielleicht 3-4 Minuten gutmachen. Das lohnt sich überhaupt nicht! Mit Neo liegt meine 1000m Zeit so um die 15-16 Minuten rum und das reicht locker um am Wettkampf recht gut dabei zu sein. Daher war ich zwar schon 1-2x pro Woche im Wasser aber mehr für Technik und Spass als um harte 200er Intervalle prügeln. In den wenigen heissen Tagen bin ich gesamt 5x in Basel den Rhein runtergeschwommen und habe dabei meine Navigationstechniken im Freiwasser trainiert (Strecke: Tinguely Museum bis Mittlere Brücke).

Vor dem Wettkampf
Angereist sind wir ins Tirol am Freitag Abend und hatten am Samstag genug Zeit für die Startnummernausgabe, das Velo in die Wechselzone bringen und danach noch die Strecke abzufahren. Vor allem jener letzte Punkt war mir sehr wichtig, da ich nach der letztjährigen Erfahrung im Kraichgau vor Ort wissen wollte, wie die Strecke genau aussieht. Google Maps und Höhenprofile sind zwar nett aber der eigene Eindruck ist wichtiger. Hier zeigte sich, dass die Strecke nach dem Ortsausgang Kössen einen kurzen Aufstieg und später dann eine 2km Rampe nach Gasteig aufzuweisen hatte. Nichts davon war wirklich steil aber am Schluss muss man nach der zweiten Runde nochmals nach Walchsee hochfahren und sollte sich dafür 1-2 Körner aufsparen. Danach gingen wir noch was Essen (Scampi mit Nudeln für den Herrn) und kurz darauf war Lichterlöschen angesagt da ich am Sonntag um 05:30 wieder aufstehen musste.

Der Wettkampf
Am Sonntag dann war es zwar bewölkt aber trocken und kühl. Sehr angenehm für jemanden wie mich der schnell zur Überhitzung neigt. Der Walchsee hatte ungefähr 18° C und ich war froh um meinen Neo und die zwei Badekappen. Nach dem Startschuss um 08:20 hielt ich mich aus der vordersten Prügelei heraus und suchte mir ein Paar gemütliche Füsse zum dranhängen. Ziel: Lockere 1.9km Schwimmen und dann genug Energie um das Bike zu rocken. Wobei ich eh nicht genau wusste wie schnell ich unterwegs war, da ich intelligenterweise meine Garmin 310XT zuhause vergessen hatte. Das passte dann wunderbar zu "ich habe keine gescheite Vorbereitung gemacht, also schau ich einfach mal was so geht". Körpergefühl o muerte!!!

Nach gut 32 Minuten kam ich wieder aus dem Wasser und nahm mir beim Wechsel genug Zeit um mich abzutrocknen da ich am Vorabend noch leichte Erkältungssymptome verspürt hatte und mich nicht auf dem Velo weiter verkühlen wollte. Danach ab auf die erste Runde wo ich erstaunlich viele hochmotivierte Mannen traf, welche zwar kein gleichmässiges Tempo fahren konnten aber dafür umso härter antreten wollten. Na sollen sie doch! In der ersten Steigung gingen viele schon aus dem Sattel und verschwanden nach hinten aus meinem Gesichtsfeld. Danach gab es dann noch ein paar Spezialisten welche auf dem Weg Richtung zweiter Steigung meinten, mit mir irgendwelche komischen Psychospiele anzetteln zu müssen und sich im Windschatten ansaugten und dann mit einem seitlichen Abstand von weniger als einem Meter kaum an mir vorbeikamen. Meine diesbezüglichen Kommentare wurden eher gereizt beantwortet. Vor allem ein etwas stattlicherer Herr tat sich da besonders hervor und da mir sowas extrem auf den Sack geht, liess ich ihn nach Gasteig hoch halt einfach stehen und hab mal locker viele Plätze gut gemacht. Ja, da zeigte sich das Gempen-Training in seiner vollen Pracht :-)

Auch auf der zweiten Runde hatte ich immer ordentlich Druck am Pedal und kam so in 2h32m wieder in der Wechselzone an - zur Überraschung von Melanie welche mich erst später erwartet hatte. Ich selbst wusste ja nicht wie schnell ich war und nahm auch den zweiten Wechsel recht gemütlich um dann zügig loszurennen. Leider bekam ich schon nach ungefähr zwei Kilometern starkes Seitenstechen und musste bei der ersten Verpflegungsstation einen kurzen Verschnaufhalt einlegen. Leider besserte sich die Situation nicht wirklich und bei der zweiten Station nach 4km schnappte ich mir zwei Cola und ein Gel, setzte mich an den Strassenrand und versuchte erst mal runterzukommen und tief durchzuatmen. Eine besorgte Helferin beruhigte ich mit "lieber kurz richtig erholen und dann umso mehr Gas geben"...

Danach waren die Seitenstechen verschwunden, die Sonne kam heraus und der Lauf hätte so schön sein können. 4x um den malerischen Walchsee herum! Nur wollte mein Körper nicht wie ich das wollte und die letzten drei Runden waren eine echt spannende Angelegenheit: Immer kurz vor dem Krampf in Oberschenkel, Waden und im linken Arm wurde mein Durchhaltewillen auf eine harte Probe gestellt. Glücklicherweise konnte Melanie mir jeweils die Rundenzeiten durchgeben, sodass ich wusste, dass ich mit einem Schnitt von knapp unter 5min/km unterwegs war. Zu Beginn von Runde vier sah ich eine öffentliche Uhr welche 12:53 anzeigte und ich schaffte es doch tatsächlich noch auszurechnen, dass mein Start um 08:20 war und ich demzufolge für eine Sub-5 spätestens um 13:19 im Ziel sein musste. Nun ja, meine Rundenzeiten waren ca. 25 Minuten und daher müsste das reichen. Wenn nur die Krämpfe nicht wären! Das ganze glich einem Lauf auf Messers Schneide und war erfüllt vom Mantra [Linker Fuss] Sub [Rechter Fuss] Fünf! etc. etc. bis ins Ziel! Und ja, es reichte tatsächlich: Ich kam in 04h56m an wobei ich im Zielkanal wohl noch wie ein Gestörter durchgezogen habe bis ich dann die Uhr sah, welche mir meine Zeit bestätigte. Crazy, sowas!

Nach dem Wettkampf
Ich brauchte wohl an die 30 Minuten bis ich wieder so halbwegs beieinander war, zwischenzeitlich süffelte ich etwas Cola und danach traf ich Melanie und ihre Eltern, welche mich auf der Laufstrecke anfeuerten und mir somit halfen, meinen Durchhaltewillen zu stärken. Später dann nahm ich mit Erstaunen zur Kenntnis, dass man für gut 1000 männliche Teilnehmer gerade mal einen einzigen Duschcontainer mit ca. 7 Einzelduschen bereitstellte welcher direkt neben dem Eingang zur Sporthallte mit der Expo und Siegerehrung stand. Und dazwischen gab es nicht mal einen Sichtschutz sodass also während Stunden die Passanten die nackten Ärsche der Triathlonmannen "bewundern" durften. Unfassbar!

Mein Magen, empfindlich wie stets, verweigerte lange die Nahrungsaufnahme und gegen Abend konnte ich etwas weissen Reis zu mir nehmen und dann war es auch schon wieder Zeit um Schlafen

Fazit
Ganz klar: Uhren und spezifisches Training werden überbewertet hahahahaha! Nein im Ernst, ich ging mit einem Lächeln in den Wettkampf und im Ziel war dieses Lächeln und damit eingehend die gute Laune immer noch da. Ohne Uhr hatte ich auch keinen falschen Zeitdruck und konnte so schön in mich hineinhören und genau jene Leistung abrufen welche eben verfügbar war. Schneller wäre es auf dem Rad overall vermutlich nicht gegangen, beim Wechseln hätte ich ganz klar 4-5 Minuten einsparen können und beim Laufen weiss ich es nicht weil die Krämpfe ein höheres Tempo verhinderten. 1:40 für den HM nach der Vorbelastung ist akzeptabel aber natürlich würde man gerne schneller unterwegs sein weil ich ja weiss, dass ich es kann. Selbst meine lockeren Trainingsläufe mit Thomas über Mittag mit 15-20km laufen wir üblicherweise in 4:45 bis 4:50min/km... Aber: Ich war 20 Minuten schneller als 2011 im Kraichgau und allein schon das macht mich wirklich total happy!!!

Zum Wettkampf selbst: Die Organisation ist recht gut gelungen mit leichten Mängeln im Detail (Beschilderung im Ort Walchsee, Duschen), dafür ist die Radstrecke super und der Lauf um den See ist auch sehr reizvoll. Die Stimmung der Zuschauer war recht gut mit vereinzelten tollen Ausreissern welche richtig Ramba-Zamba gemacht haben. Ich kann also die Challenge Walchsee nur empfehlen!

Das Anziehen eines Neos ist eine zeitraubende Angelegenheit
Das Anziehen eines Neos ist eine zeitraubende Angelegenheit


Ready!
Ready!


Es brodelt das Wasser
Es brodelt das Wasser


Der Mann mit der Kanone
Der Mann mit der Kanone


Läuferische Eleganz?
Läuferische Eleganz?


Geschafft aber glücklich
Geschafft aber glücklich


Die weltbeste Fanin und ich :-)
Die weltbeste Fanin und ich :-)

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